Café International 2016

Schöneiche Konkret, März 2016
Das Zusammenleben menschlich gestalten und Ängste abbauen
Bündnis-Treffen von Alt- und Neu-Schöneichern
Die Einladung lautete: „Wir haben allerhand erlebt und wollen davon erzählen. Wir haben Erfahrungen gesammelt und wollen uns dazu austauschen. Wir haben einiges vor und wollen uns verabreden. Alle interessierten Alt- und Neu-Schöneicher sind herzlich eingeladen!“
Ihr sind am 28. Januar viele Menschen aus unserem Ort gefolgt. In  lockerer  Runde  saßen  wir beisammen in der neuen Feuerwache, Brandenburgische Straße.
Seit der Ankunft der Asylbewerber im Herbst letzten Jahres in Schöneiche haben wir alle viele Erfahrungen gemacht.
Nach der Aufnahme, Versorgung und Unterbringung der Geflüchteten kümmerten wir uns nun um Sprache, soziale Kontakte, Kultur und Bleibe-Perspektiven in unserer Gemeinde. Arbeitsgruppen, wie  Spracherwerb, Kleiderkammer, Kultur, Fahrrad, Kochen, Sport, AG Café International und Patenschaften wurden gebildet und haben ganze Arbeit geleistet, ehrenamtlich und mit enormem Aufwand. Nun berichteten die Mitglieder davon.
Positives und Negatives kam auf den Tisch. Unser Sozialarbeiter, angestellt bei der GefAS, Konrad Seidler, stellte sich vor und erläuterte noch einmal für alle sein Aufgabenfeld. Jedem ist klar, dass er das alleine für etwa sechzig Migranten  nicht  schaffen  kann bei der außerdem noch sehr unfertigen  Struktur  in unserem Land.  Deshalb freuen  wir  uns  sehr, so viele Menschen in unserem Ort zu haben, die mit viel Freude, Fleiß und hohem  persönlichen Einsatz hier tätig sind. Sprachschule,  soziale  Kontakte,  gemeinsame  Zeit  verbringen  –  damit kann Integration gelingen.
Unser  Ziel  ist  es,  allen  Schöneichern, nicht nur den Neu-Schöneichern, das Zusammenleben in diesem  Ort  menschlich  zu  gestalten  und  Ängste  abzubauen.  Deutlich  wurde,  dass  wir  zwar  einiges  erreicht  haben,  aber  vieles  noch  verbessert  werden  muss. So ist die Aufnahme der Jugendlichen in eine Schule oder die Wohnungsunterbringung, nachdem Asyl gewährt wird, ein großes Problem. Eine junge syrische Familie sucht jetzt dringend ein neues Zuhause, da sie die Notunterkunft verlassen  muss.  Die  junge  Frau  berichtete  uns,  nun  schon  auf  Deutsch,  wie  es  ihnen  hier  in  Schöneiche  ergangen  ist,  welche  positiven Erfahrungen sie mit den Menschen im Ort, aber vor allen Dingen mit ihrer Patenfamilie seit ihrer Ankunft gemacht haben.
Wir  bitten  unsere  Bürger,  sich  weiterhin zu engagieren oder von nun an doch einmal zu überlegen, ob sie uns nicht unterstützen wollen.
Im Café International in der Kulturgießerei treffen sich jeden Dienstag von 16 bis 21 Uhr viele Mitglieder der einzelnen AGs und die Bewohner der Unterkünfte  zum gemeinsamen Austausch, um andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen, mit den Kindern zu spielen oder Pläne für weitere Aktivitäten zu schmieden. Sie alle sind herzlich willkommen, es gibt hier eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, mit Leuten in Kontakt zu treten. Hier ist auch die tolle Idee der Kultur AG entstanden, eine Ausstellung mit Bildern der in Schöneiche lebenden Flüchtlinge zum Thema „Heimat – die ich verließ“ im Rathaus zu machen, der später noch weitere folgen sollen.
Großer Bedarf besteht jedoch an Menschen, die eine Patenschaft übernehmen wollen: jemand der Fahrdienste leisten könnte, Hilfe in der Kleiderkammer oder den Asylbewerbern beim Lesen und Erlernen der deutschen Sprache helfen kann. Es sind dabei keine Kenntnisse  der  jeweiligen  Heimatsprache  notwendig,  unsere  Sprachlehrer haben da gute Vorarbeit geleistet und Unterlagen sowie Hilfsmittel vorbereitet, die dabei helfen. Wenden sie sich an uns, wir freuen uns über jede Unterstützung.
Monika Drozdzynski für Bündnis Schöneiche bei Berlin